Es ist nicht die Installation als Endergebnis, die hilft, sondern der Entstehungsprozess, an dem die Kund:innen teilhaben können.
Es ist nicht die Installation als fertiges Kunstobjekt, die hilft, sondern der Entstehungsprozess, an dem die Kund:innen teilhaben können. Die Entwicklung meiner Arbeiten stellt jedes Mal einen Veränderungsprozess in sich dar. Ich habe den Anspruch, mich nicht selbst zu reproduzieren und gehe somit bei jeder neuen Arbeit einen Weg des Risikos und der Neuorientierung. Ich bewerte meine vorangegangenen Erfahrungen neu. Diese Prozesse sind höchst kreativ, fordernd und geprägt von positiven und negativen Emotionen.
Die Kund:innen sind mitunter verunsichert, aber indem sie an meinem Arbeitsprozess teilnehmen, wird ihnen die Sichtweise einer Künstlerin aufgezeigt, die es ihnen leichter machen kann, ihren eigenen Weg kreativ, mutig und selbstbestimmt zu gehen. Gleichzeitig halte ich mich für einen sehr emphatischen Menschen, sodass ich Fragen stellen kann, die die Kund:innen zum reflektieren anregen können. Ich weiß, wie es ist, wenn man vor etwas Ungewissem steht.
Vor allem das chaotische Indien hat mich einen gelasseneren und offeneren Umgang gelehrt. Da ich die Konzeption und Umsetzung meiner Installationen erstmal als Einzelperson in der Hand habe, kommen auf mich viele Herausforderungen zu, beispielsweise in der Ressourcenbeschaffung oder auch die Planung und Motivation meiner Helfer. Für meine Installation im öffentlichen Raum in Indien habe ich ein halbes Jahr vorher damit begonnen, die Planung anzugehen und die Ressourcen vor Ort zu beschaffen. Durch die Komplexität meiner Projekte stehe ich immer wieder vor neuen Situationen. Einen Alltag kenne ich nicht, Routinen muss ich mir hart erkämpfen.
Ich bin auch häufig in anderen Ländern und erlebe dort andere Kulturen und habe daher einen anderen Umgang mit Dingen.
Ich habe erst eine Ausbildung zur Holzbildhauerin in den Alpen gemacht. Dort habe ich gelernt, wie man ein Material beherrscht. Ich wollte aber das Gegenteil: Ein Material, das ein Eigenleben hat und das ich eben nicht komplett kontrollieren kann. Thematisch ist Bauschaum für mich sehr spannend, da er optisch und auch haptisch, biomorphe und organische Eigenschaften besitzt. Gleichzeitig ist dieses Material aber von Menschen gemacht und kommt aus einer Dose. Diese Diskrepanz zwischen natürlich und artifiziell ist das, was mich daran so begeistert. Das Beste an dieser Arbeitsweise ist, dass man an gewissen Punkten seinen eigenen Willen einbringen kann. Gleichzeitig muss auch in Kauf nehmen, dass das Material einfach von der Skulptur herunterlaufen kann. Meine Materialwahl spiegelt einen Veränderungsprozess wider. Ich war mit dem Material Holz höchst frustriert, weil mir der Umgang mit diesem während der Ausbildung nicht entsprach. Ich bin einfach nicht dafür gemacht, schwere Werkstücke durch die Gegend zu wuchten. Nach zwei Jahren hatte ich körperliche Probleme und war auch sonst ausgelaugt. Daher habe ich oft zu hören bekommen, ich könne nicht Kunst studieren, wenn ich körperlich und emotional nicht belastbar sei. Im zweiten Studienjahr bin ich wegen der Materialwahl sogar des Ateliers der Hochschule verwiesen worden. An diesem Punkt hätte ich auch aufgeben können. Trotzdem habe ich mich dazu entschlossen, beim Bauschaum zu bleiben und meinen Weg damit zu gehen. Solche Entscheidungen zu treffen, ist in einem Veränderungsprozess wichtig. Man muss für sich entscheiden können, wann man nach alternativen Lösungen sucht und wann es wichtig ist, sich durchzusetzen und standhaft zu bleiben.
Man muss für sich wissen, wann man nachgibt und wann es einem wichtig ist, sich durchzusetzen und standhaft zu bleiben.
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