Transformatorische Fragestellungen brauchen kreative und besonders flexible Lösungsteams
Im ersten Teil unserer Artikelserie zum Transformation Hub erzählte der Gründer und Ideentreiber Roald Muspach über seinen innovativen Ansatz transformatorischer Prozesse in Unternehmen. Er sprach über die Sinnhaftigkeit des Führungskonzeptes LeadGreen, bei dem der Mensch stets ins Zentrum der Transformation gerückt wird. Im zweiten Teil erfahren Sie nun einige wichtige Aspekte über die Arbeitsweise des Hub und Roald erklärt Ihnen, wer Kompetenzträger:innen sind. Teil drei beendet unsere erste Artikelserie mit Gedanken zu transformatorischen Prozessen in Bezug auf die inneren Haltung, das Menschsein und notwendige Perspektivenwechsel.
4. Wie funktioniert co-kreative Zusammenarbeit?
Co-kreatives Arbeiten bedeutet Inhalte nicht eindimensional, sondern von allen relevanten Perspektiven aus zu denken. Diese Herangehensweise ist entscheidend für einen erfolgreichen Transformationsprozess. Dafür benötigen wir Achtsamkeitsexpert:innen, Strateg:innen, Kompetenz- und Lösungspartner:innen.
Es fällt viel leichter einen bewusstseinsverändernden Prozess zu starten, wenn ich mich mit einem/r Künstler:in und einem/r Strategieexpert:in und einem/r Prozessberater:in zusammensetze und ich mir über die Folgen dessen, was wir für Unternehmen erreichen wollen, gemeinsam Gedanken mache. In dem co-kreativen Prozess der Kollaboration verändert sich nicht nur unsere Fähigkeit, eine Lösung zu entwickeln, sondern gleichzeitig unsere Perspektive auf die Fragestellung. Das ist der Kern.
Wenn wir immer wieder mit der gleichen Perspektive und dem gleichen Menschen- und Weltbild auf etwas schauen, wird sich die Qualität der Lösung nicht verändern.
Momentan sind wir in der ganz frühen Phase transformatorischer Prozesse und nähern uns über die Vision den Möglichkeiten einer Organisation der Zukunft und der Zusammenarbeit von Expert:innen an. Die Grenze der Unternehmen wird dabei aufgelöst. Man fragt nicht mehr, ob der- oder diejenige eine/r von uns ist. Diese Frage sollte gar nicht mehr passen. Auf der anderen Seite brauchen wir Regeln und Werte für die Zusammenarbeit und Organisation. Was hält uns zusammen, wenn wir selbstbestimmter arbeiten und cross-kreativ Kompetenzen zusammenbringen? Wie kommen diese Kompetenzen zusammen und nach welchen Regeln geschieht das?
5. Wieso spreche ich von Kompetenzträger:innen und nicht von einem Netzwerk?
Ein Netzwerk ist ein Konstrukt persönlicher und beruflicher Kontakte, das meistens aus Personen besteht, die aus ähnlichen beruflichen Kreisen oder Freizeitaktivitäten stammen, also Personen, die meinen Kenntnissen und Fähigkeiten sehr ähneln. In einem Cluster kommen im Gegensatz zum Netzwerk verschiedene Perspektiven aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammen, aber es generiert noch keine co-kreative Transformationskompetenz. Kompetenzträger:innen sind von sozialen Pfaden losgelöst und können frei agieren. Wenn ich eine Organisation öffnen soll, frage ich mich, wer wohl dazu am besten in der Lage sei. Außerdem frage ich mich, wer sie zusammen auf diesem Weg in Richtung der Lösung führen könne. Im Unterschied zu einem Netzwerk und einem Cluster verändert sich also bei einem Transformation Hub der Mensch immer mit. Und weil sich seine Haltung stets mitentwickelt, verändert sie sich auch gegenüber Wissen, Meinungen, Personen. Der Transformation Hub entsteht als Wertemodell, um die vielen selbstständigen Kompetenzträger:innen zu bündeln und zusammenzuführen.
6. Gibt es Beispiele für gelungenes co-kreatives Arbeiten?
Die gibt es! Die meisten von uns nutzen die Produkte täglich, da sie optimal auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten sind. Ein Vorreiter war Steve Jobs. Er hatte schon 2006 eine zukunftsweisende Haltung zur Produktgestaltung als Ausdruck seines Denkprozesses. Wir anderen konnten uns zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorstellen, was wir außer Telefonieren sonst mit einem Telefon machen sollen. Unser singuläres Denken hält uns in eingefahrenen Strukturen fest. Als ein Beta-Team von Nokia Menschen in England zu dem iPhone und dessen Wischfunktion und der Internetnutzung befragt hatte, meinten sie, sie hätten doch zu Hause schon Internet. Die Menschen wollten auch kein Glas im Handy verbaut haben, weil es dann kaputt gehen könne.
Im Nachgang wissen wir alle, dass Steve Jobs die Funktionen des Smartphones als Plattform co-kreiert und die Kompetenzen von Anfang an gebündelt hat. Er hat das gemacht, was das Menschsein ausmacht: Der Mensch möchte Musik hören, sich durch Fotos mitteilen und sich Informationen aus dem Internet holen. Der Mensch in der Ganzheit seiner Bedürfnisse (genannt 360-Grad-Ökosystem) findet sich heute im Telefon. Dieses Prinzip ist ein Paradigma, durch das solche Lösungen erst als Innovation denkbar sind. Übertragen wir das Nokia-Phänomen auf unser heutiges Ich, so lautet die Frage: Wie befähige ich eine Organisation zum Menschsein, damit diese das ermöglichen kann, was wir heute so gern in den Händen halten?
Lesen Sie im letzten Teil dieser Artikelserie über transformatorische Prozesse, die Unternehmen auf die Zukunft vorbereiten. Haben Sie Teil eins unserer Artikelserie verpasst? Lesen Sie jetzt nach, weshalb sich die zukunftsorientierte Idee zum Transformation Hub für den Ideentreiber Roald Muspach entwickeln musste.